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Mummenschanz und Trinkerei gab es schon lange
vorher. Manche wollen den Römern die Schuld in die Sandalen schieben. Die hätten so heißt es, die hiesigen strengen Sitten mit ihren nicht ganz feinen Saturnalien (Feiern)
verdorben. Tatsächlich waren die Saturnalien, die Feste zu Ehren des Gottes Saturn, nichts anderes als ein fröhlicher Karneval. Es gab üppige Schmausereien und Trinkgelage, man beschenkte sich gegenseitig, man hob sogar für die Dauer des Festes die Standesunterschiede auf.
Freilich die Römer, denen hierzulande manches anzulasten ist, waren es diesmal nicht allein. Denn so wie die Römer ihre
Saturnalien feierten, so hatten auch die biederen Germanen ihre ganz speziellen Feste, bei denen sie nicht minder ausgelassen waren als die Herren aus dem Süden. Gerechterweise
muss man feststellen, dass beide, römische Saturnalien und keltisch-germanische Frühlingsfeste, die Vorläufer von Fastnacht und Karneval sind. Von beiden steckt noch viel im heutigen
Karneval. Man darf getrost unterstellen, dass es damals keinen Germanenstamm gab, der auf sein Frühlingsfest
verzichtet, keine römische Westfalia, die nicht dem Gott Saturn huldigte.
Kirchlicherseits wurde allerdings gegen das heidnische Brauchtum opponiert. Das war kein Wunder, die naturhaften
Festesitten der Germanen erschienen den Christen ebenso unsittlich, wie das gottlose Treiben der Römer. So kam es dann, als der Kampf zwischen Heidentum und Christentum zugunsten des Christentums entschieden war, häufig zum Verbot des heidnischen Brauchtums durch kirchliche Synoden und staatliche Organe.
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